Wahr oder unwahr?

Wie lassen sich in hochkomplexen und strittigen Infrastrukturprojekten die "richtigen" Entscheidungen treffen? Angesichts der Relevanz wissenschaftlich-fachlicher Einschätzung für die am Ende zu treffende Entscheidung gilt es, genau hinzuschauen, wer aus welcher Rolle heraus und mit welchem Interessenhintergrund welche fachliche Position vertritt. Für den Staat als Garant einer fairen und richtigen Entscheidung erwächst hier eine neue Rolle. Er muss neben Macht und Wohlstand auch Expertise organisieren. Ein Weg dafür wäre, im Vorfeld der politischen Entscheidungen, neutrale Instanzen einzusetzen, die Sachfragen behandeln (Mediation, Runder Tisch etc.). Über Szenarien, Anhörungen und Gutachten mit Qualitätssicherung können unterschiedliche fachliche Positionen aufeinander bezogen und eine neutrale Position im Hinblick auf die Beantwortung von Fachfragen entwickelt werden. Das Mediationsverfahren zur Zukunft des Frankfurter Flughafens stellt für diese Vorgehensweise eine Pilotanwendung dar. Hier wurden beispielhaft Fachzusammenhänge im weitgehenden Konsens untersucht, verknüpft und interpretiert. Die politische Entscheidung wird damit nicht ersetzt – sie wird besser vorbereitet. Für das Verständnis politischer Entscheidungen ist es dabei wichtig, dass die vorbereitende Klärung der Sachfragen durch eine Instanz vermittelt worden ist, die nicht im Verdacht steht, parteiisch zu sein.

Autoren

Christoph Ewen

Datum

08

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01

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2012

Erschienen in

Frank Boermann und Friedrich Thießen (Hg.): Grenzen der Demokratie. Die gesellschaftliche Auseinandersetzung bei Großprojekten. Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., S. 25–32.

Schlagworte
Wissenskommunikation
Schaffung eines Kommunikationszusammenhangs
Intersubjektives Wissen
Erfolgskriterien
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